Studie enthüllt: Rauchen kann das Gehirn schrumpfen lassen

Wie eine neue Studie nun zeigt, kann Rauchen schwerwiegende Folgen für das Gehirn haben und sogar das Demenzrisiko fördern.

17.12.2023, 21:37 Uhr
Studie enthüllt: Rauchen kann das Gehirn schrumpfen lassen
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Rauchen ist schädlich, das ist mittlerweile so ziemlich jedem bekannt. Was in früheren Zeiten nur als lästiger Raucherhusten abgetan wurde, ist in Wirklichkeit oft das unheilbare "Chronisch-obstruktive Lungensyndrom (COPD)". Unzählige weitere Gifte beeinflussen jede Menge Stoffwechselvorgänge im Organismus negativ und führen zu weiteren schwerwiegenden Gesundheitsproblemen. Der Gesetzgeber will dem Zigaretten-Abusus entgegensteuern und beschlägt die Glimmstengel mit abartigen Steuern, sodass eine Standardpackung mittlerweile zwischen 8 und 10 Euro kosten. Außerdem sind die Schachteln mit Gruselbildern versehen, um weiter vom Rauchen abzuschrecken.

Doch das interessiert die gusseisernen Raucher nicht. Sie zahlen viel und qualmen fleißig weiter, und in Zahlen sind das insgesamt 23,8 Prozent aller Frauen und Männer ab 18 Jahren – also knapp ein Viertel der Bevölkerung! Denen wird nun ein weiteres gutes Argument vorgetragen, mit dem Rauchen besser jetzt als gleich aufzuhören. Eine Studie der „Washington University School of Medicine“ zeigt nämlich eindeutige Zusammenhänge zwischen dem Rauchen und dem Gehirnvolumen. „Bisher haben Wissenschaftler die Auswirkungen des Rauchens auf das Gehirn übersehen, teilweise weil wir uns auf die Lunge und das Herz konzentrierten“, so die leitende Autorin Laura J. Bierut. 

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Rauchen ist schädlicher für das Gehirn als bisher angenommen

„Aber als wir begonnen haben, das Gehirn genauer zu untersuchen, wurde klar, dass Rauchen wirklich schädlich für das Gehirn ist.“ Die „good news“ bei der ganzen Untersuchung sind, dass derjenige, der mit dem Rauchen aufhört, damit den Untergang von weiterem Gehirngewebe verhindern und stoppen kann. Die bereits geschrumpfte Gehirnstruktur wird zwar nicht wieder auf die ursprüngliche Größe anwachsen können, aber man kann auf jeden Fall den weiteren Verfall verhindern. Laut der Studie steht der Verlust intakter Gehirnzellen in direktem Zusammenhang mit einem Demenzrisiko.

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Genetische Faktoren spielen eine wichtige Rolle

Zusätzlich wurde bekannt, dass sowohl die Gehirngröße als auch das Rauchverhalten erblich bedingt sein können. Somit erklärt sich etwa die Hälfte des Risikos, ein Raucher zu werden mit genetischen Faktoren, die den Menschen quasi „mitgegeben“ wurden. Das Verhältnis von Genen, der Gehirngröße und dem Rauchverhalten wurde von Bierut und ihrem Kollegen Yoonhoo Chang, aus einer biomedizinischen Datenbank ermittelt, die genetische, Gesundheits- und Verhaltensinformationen von rund einer halben Million Menschen europäischer Abstammung enthalten.

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Zusätzlich waren rund 40.000 Röntgenaufnahmen von Gehirnen in dieser Datenbank verfügbar, durch die das Gehirnvolumen ermittelt werden konnte. Damit war es dann möglich, das Rauchverhalten mit dem Gehirnvolumen und dem genetischen Risiko in ein Verhältnis zu bringen. Das Ergebnis war, dass Faktorenpaare miteinander verbunden waren, und zwar: Rauchergeschichte und Gehirnvolumen, genetisches Risiko für das Rauchen und Rauchergeschichte sowie genetisches Risiko für das Rauchen und Gehirnvolumen.

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Rauchen fördert das Risiko, an Demenz zu erkranken

Zusätzlich existiert einen direkten Zusammenhang zwischen der Menge der Dosis, also der Anzahl der gerauchten Zigaretten und dem Gehirnvolumen. Je mehr also pro Tag durchschnittlich geraucht wurde, desto schlimmer die Auswirkungen auf das Gehirn. Auch das zunehmende Alter steht in Zusammenhang mit der Gehirngröße. Da die Bevölkerung durch die moderne Medizin in den Industrieländern immer älter wird, steigt damit das Risiko an einer Demenz zu erkranken, ebenfalls proportional an.

Leider bleibt aber auch festzustellen, dass sich die Schäden am Gehirn nicht wieder zurückbilden. Die Menschen, die bereits vor Jahren mit dem Rauchen aufgehört hatten, behalten das geschrumpfte Gehirn.  „Man kann den bereits angerichteten Schaden nicht wiedergutmachen, aber man kann verhindern, dass noch mehr Schaden entsteht“, sagte Chang. Der Faktor, den alle Menschen immer beeinflussen können, ist das Rauchen. Wer damit aufhört, verringert sein Risiko, irgendwann Demenz oder Schlimmeres zu bekommen, bereits ab Tag 1 des Nichtrauchens.