Computer-Totalausfall im Jahr 2038: Warum passiert das und was würde uns drohen?

Experten bereiten sich schon heute auf das Jahr 2038 vor.

28.07.2023, 10:48 Uhr
Computer-Totalausfall im Jahr 2038: Warum passiert das und was würde uns drohen?
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Bereits zur Milleniumswende im Jahr 2000 gab es die größten Befürchtungen, dass es zu Computerausfällen, falschen Daten oder zu kompletten Systemausfällen kommt. Das hätte weitreichende Konsequenzen für Finanzen, Logistik, die Energieversorgung, Telekommunikation oder das globale Transportwesen. Kurz – alle Systeme, auf denen das moderne Leben beruht, wären betroffen.

Damals wurden weltweit großangelegte Anstrengungen unternommen, um Programme so zu modulieren, dass der Datumswechsel in ein neues Jahrtausend keinen allzu großen Schaden anrichtet. Damals ist das gut gelungen und die Welt relativ unbeschadet in das neue Jahr gestartet – und zwar ohne, dass es dunkel wurde.

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Experten bereiten sich schon heute vor

Schon in einigen Jahren, genauer im Jahr 2038, könnte es zu einem solchen Vorfall kommen. Dieses Jahr hätte ein ähnlich verheerendes Potential, die digitalen Datenströme zu stören, wie damals im Jahr 2000. Zusätzlich ist man dann, also 38 Jahre später, noch wesentlich dichter und intensiver vernetzt. Der mögliche Schaden wäre also ungleich schlimmer einzuschätzen. Bereits heute beschäftigen sich Programmierer auf der ganzen Welt intensiv mit diesem Thema.

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Der Grund, warum ausgerechnet das Jahr 2038 zu kritisch ist, resultiert aus der Art und Weise, wie viele Computer Datum und Uhrzeit in Unix-basierenden Systemen verarbeiten. Seit dem 01. Januar des Jahres 1970 passiert das in Sekundeneinheiten und als 32-Bit-Ganzzahl. Was so kryptisch klingt erklärt sich am 19. Januar 2038 um genau 04.14 Uhr. Dann hätte das 32-Bit System sein Limit erreicht. Genau dann sind 2.147.483.647 Sekunden oder rund 68 Jahre vergangen.

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Ab diesem Moment würde das System die korrekte Zeitfolge nicht mehr richtig darstellen und interpretieren können. Als Folge würden sich die Rechensysteme auf den Zeitstempel des 13. Dezembers 1901 zurückstellen – quasi ein ungewollter interner Reset. Genau wie zum neuen Jahrtausend besteht die Möglichkeit, dass strukturell wichtige Systeme ausfallen. Zudem ist auch noch mit erheblichen Problemen im Verkehr zu rechnen, wenn man bedenkt, dass autonomes Fahren zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich üblich sein wird.

Durch die Endlichkeit der 32-Bit Rechenalgorithmen wären Rechner nicht mehr in der Lage, zeitliche Strukturen und Abläufe korrekt zu protokollieren. Unix-nutzende Systeme werden in Linux-basierenden Programmen verwendet und sind in Servern und Großrechnern weltweit im Einsatz. Als sicher gelten aktuell nur Ubuntu und MXLinux. Wenn man sich vor Augen hält, wie abhängig die Welt bereits jetzt von Datenverarbeitung und computergestützten Abläufen ist, will man sich gar nicht vorstellen, was im Jahr 2038 alles davon abhängt. Das Engagement der Spezialisten, die sich heute schon mit einer Lösung befassen, ist somit mehr als verständlich.